Ui, das kann jetzt lang werden, was ich da zu sagen habe. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Bedingt durch die Berichte über den kleinen Kevin in Bremen und die Berichterstattung darüber, habe ich mir mit meiner Frau auch Gedanken zu dem Thema gemacht. Fakt ist: Kevin wurde trotz Warnungen des Kinderheimleiters und den Erkenntnissen des Kinderarztes zu seinem drogensüchtigen Vater entlassen. Es müsse eine Abwägung zwischen Elterninteresse und Kindeswohl geschehen. Natürlich, das muss sein, denn nicht immer wissen Behörden es besser als die Eltern. Erinnert sei an Fälle, wo zwei leicht behinderten Eltern das Sorgerecht für ihr sehr gut versorgtes und erzogenes Kind entzogen wurde. Warum kann nicht nachvollzogen werden. Welches Elterninteresse aber hat der Vater des Kevin gehabt? Hatte er ernsthaft vor sein Kind gut zu erziehen und für es zu sorgen? Hatte er eher das Wohl des Kindes im Sinn als sein eigenes oder das anderer, wie es für fürsorgliche Eltern typisch ist? Der Vater hat sich in eine Methadonbehandlung begeben Das ist ein guter Schritt. Aber das bedeutet noch lange keine "Heilung" der Drogensucht, sondern erst einmal ein Schritt raus aus der Beschaffungskriminalität und hin zu einer Bewusst-Werdung der Sucht. Wie weit der Vater auf diesem Weg war kann ich nicht beurteilen. Ob allerdings die für das Kind wichtige soziale Situation gegeben war, muss bezweifelt werden. Nun wird eingewendet, im Jugendamt gäbe es einen Personalschlüssel von 3 Bearbeitern für 600 Fälle. macht also pro Bearbeiter 200 Kinder, die betreut werden müssen. Sollte das System in Bremen ähnlich wie in Münster verlaufen, betreuen die Jugendamtmitarbeiter eher von der Verwaltungsseite die Kinder. Real gehen Mitarbeiter von Sozialdiensten zu den Familien. Persönlich 200 Kinder zu verwalten und zu besuchen ist gewiss nicht gut möglich. Dann ist die Schuld mit Sicherheit im Ministerium zu suchen. Sollten aber nur 200 Kinder pro Sachbearbeiter verwaltet werden müssen, ist der Schlüssel in Ordnung. Nicht alle Fälle sind so dramatisch, wie der von Kevin.
Wieso ist dann einem Mitarbeiters des Jugendamtes aber nicht die unmögliche Situation für Kevin aufgefallen? Mehr Warnungen als die, die von dem Heimleiter gegeben wurden, kann es doch nicht geben. Bleibt also das, was hier in Münster als Grund genannt wurde. Es ist billiger ein Kind zu den Eltern zu geben als in ein Heim. Sollte das wirklich der Grund sein, sollte überall, wo es so praktiziert wird, sofort Rücktritte und Änderungen der Praxis geben. Das ist der eigentliche Skandal an dieser Geschichte.
Das Vorwarnsystem von Frau von der Leyen scheint mir da eher was für die Kosmetik zu sein, denn was kann denn mehr passieren als dass ein Kind mit nicht richtig verheilten Knochenbrüchen in ein Kinderheim kommt? Und dies wird erkannt, aber es reagiert keiner?
Dann war die Rede davon, dass der Vater im Verdacht steht, seine Frau und damit die Mutter Kevins umgebracht zu haben. Das wusste nur die Polizei oder der Staatsanwalt? Gibt es denn darüber keine Mitteilungen an das Jugendamt? Mal abgesehen davon, dass ein drogenabhängiger Mann ohne Frau nun wirklich nicht in der Lage ist ein Kind zu erziehen, aber das hatte ich ja schon!
Nun müsste ich zu dem Thema: "Einmischung des Staates in den Erziehungsauftrag von Eltern" kommen. Dazu ein ander mal mehr!
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